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Pressebericht Art Profil Kunstmagazine Juli 2011

Ein Bild aus den Tiefen des Inneren - an und über die Grenzen hinaus.

Die Reduzierung aufs Wesentliche



Lubi Breitfuß: Eine hochemotionale Malerei

Gute Kunst geht an die Grenzen - und überschreitet sie auch. Sie hebt sich von gängiger Malerei ab, scheint bisweilen weder ihre kindlichen Wurzeln zu leugnen, noch den Regeln des formalen Aufbaus zu gehorchen. Vor diesem Hintergrund sind die Werke der Künstlerin Lubi Breitfuß grenzwertig.

Ein kräftiger, von Rot, Gelb, Blau oder Grün durchsetzter Farbhintergrund, wird durchmischt und durchsetzt von scheinbar zufällig angeordneten Motiven - figurativ und abstrakt - welche ineinander fließen oder auch klar voneinander getrennt sind. Spontane Assoziationen wie urwüchsig, martialisch oder fantastisch sind beim Betrachten dieser Werke durchaus nichts Ungewöhnliches. Und doch ist diese Malerei etwas Besonders. Das intuitive Wissen des richtigen Einsatzes von Farbe und Form scheint nicht bewusst gesteuert, so dass wir eine leuchtende, unverstellte und unmittelbare Malerei vor uns sehen. Eine Malerei, welche die tiefsten Tiefen in uns anspricht - denn diese Kunst lebt.

Die Schöpferin dieser Arbeiten, Lubi Breitfuß, wurde 1970 in Brenzo (Slowakei) geboren und zog 1991 nach Österreich. 1998 entstanden ihre ersten Bilder; seit 2002 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Seekirchen bei Salzburg.
Die Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeit umfassen Malerei, Skulptur, Installation also quasi all das, was in einer malerischen Tradition verankert ist.

In den vergangenen Jahren nahm sie bei der internationalen Sommerakademie der bildenden Kunst regelmäßig teil, so beispiels- weise 2004 mit den Zouh Brothers oder 2005 mit Prof. Watts Quattara. Im Jahr 2006 wechselte sie an die Art Akademie Weiergut (Thema Aktionsmalerei) zu Professor Hermann Nitsch. Einzelausstellungen und Sammelausstellungen im In- und Ausland - so sind allein 35 Bilder im ART-Hotel Cortisen am See (Wolfgangsee) aufgrund des Engagements des Inhabers Roland Ballner zu finden - machten die Künstlerin über die Region hinaus bekannt.

Ihre Werke sind neben der öffentlichen Sammlung der Stadt Salzburg und anderen Institutionen auch in verschiedenen Privatsammlungen in der Schweiz, in Deutschland, Holland, Österreich, der Slowakei, in Indien und in Übersee vertreten.

Lubi Breitfuß' Bilder sind existenzialistisch, ja animalisch. Sie gehen emotional ans äußerste, scheinen in einem Atem gemalt und aus dem Innersten der Künstlerin zu stammen. In ihren Werken lässt sie sich selbst freien Lauf. Ihre Bilder wirken deshalbso dynamisch und agil, weil sie angstfrei ihre Emotionen offen legt, einen Blick in ihr Inneres gestattet und ihr Wesen mit dem Betrachter teilt.

Das ist beeindruckend authentisch und verändert die Perspektive zur Künstlerin und ihrem Werk, denn wir werden in diesen Prozess des öffnens mit einbezogen.
Lubi Breitfuß denkt abstrakt, oder genauer gesagt: Ihre Bezeichnungen bzw. Betitelungen für die Bilder sind ganz klar und bewusst gesetzt - im Gegensatz zur Struktur ihrer Bilder, die scheinbar so gar nicht klar sind. Die Künstlerin findet aber stets die beschreibenden Worte, die genau der inneren Vision des zu malenden Bildes entsprechen. Genau genommen ist es gar keine Vision, sondern eine realisierte Wirklichkeit. Die Bilder existieren - und mit ihnen das, was ihnen Sinn gibt. Der Prozess ist nicht schematisch und mehr als ein reiner Malakt, aber gleichzeitig aber so stetig und konsequent (beispielsweise im Farbduktus), dass ein Abweichen oder gar eine Unterbrechung unmöglich erscheint. Daher rührt wohl auch ihr Schaffensrausch, der sie beim Farbauftrag regelrecht beherrscht. Sie ist quasi außer sich selbst.

Die Künstlerin wird zum ausführenden Mittel ihrer inneren Expression. Und bisweilen beängstigend expressiv sind ihre Werke, beeindruckend wuchtig und geradezu atemlos prägnant. Dennoch wahrt sie die formale Struktur, alles fügt sich, passt sich so ein, wie es soll. Nicht nur, dass die Energie aus ihren Werken nur so strömt, auch im umgekehrten Falle haucht sie durch ihre Persönlichkeit ihren Werken ihr Wesen und Kreativität ein. Deshalb sind ihre Werke auch nicht anachronistisch, sondern verkörpern im höchsten Mafle sie selbst. Und dies ist nur eine Möglichkeit - und auch charakteristisch für ihr Werk.
Wir werden im gleichen Maße verwirrt wie auch auf eine mögliche, richtige Fährte geführt. Diese Kunst ist ambivalent, bipolar, doppel- und auch mehrdeutig. Je unklarer uns das Bild erscheint und wir an einem toten Punkt der Annäherung kommen, desto stiller und heimlicher sehen wir die Bilder immer mehr aus der Perspektive der Künstlerin - und können nach und nach verstehen, es nachvollziehen und versuchsweise begreifen.